img Arnold Beer  /  Chapter 2 No.2 | 50.00%
Download App
Reading History

Chapter 2 No.2

Word Count: 14810    |    Released on: 06/12/2017

– und am n?chsten Morgen schon ging Arnold in dem gro?en Gesch?ft auf

ann zu werden. Vielleicht im Gesch?ft. Doch t?uschte er sich da nicht in der Voraussicht, da? der Vater in seinem pedantischen Gesch?ftseifer keinen wichtigen Teil des Betriebs selbst aus der Hand lassen würde. Zun?chst versuchte Arnold allerdings Einflu? zu gewinnen, das Gesch?ft umzudrehn, da er natürlich sofort, noch ehe er den naturgem??en Lauf der Sache kannte, schon Umw?lzungsideen im Kopf ha

gewonnen habe.? ?Aber warum denn? – Ich hab sie gar nicht liebgewonnen. Ich war doch auch gar nicht lieb zu ihr? fragte er die Mama. ?Du hast sie an ihren Sohn erinnert? war die Antwort. Er seufzte, sein guter Ruf war st?rker als er ... Nur einmal, erinnerte er sich, in frühester Jugend war diese Weihrauchwolke um ihn zerrissen worden – durch die Gro?mutter, die sonst in Wintertal lebte und nach einer von Spektakeln erfüllten kurzen Besuchszeit dahin wieder abreisen mu?te. Sie hatte an allem etwas auszusetzen gefunden, auch ihm einmal einen Sto? vor die Brust gegeben, weil er ihr nicht schnell genug auswich, das wu?te er noch genau ... Doch da sie als unvertr?glich bekannt war, man sprach von ihr als von einer ?Furie?, dem ?b?sen Geist der Familie?, tr?stete er sich schnell über diesen Mi?erfolg und die alte Glorie war bald wieder hergestellt. – Besondere Triumphe feierte er im Musikzimmer der Kurorte. Oder beim Kurkonzert, wo er in Potpourris die neuen, aber auch die altmodischen Opern wie ?Zampa?, ?Wassertr?ger? vom weiten erkannte, zum allgemeinen bewundernden Erstaunen, das ihn dann immer mit Abscheu erfüllte. Von solchen Philistern gelobt werden, pfui! Besch?mt gestand er sich selbst, da? das nur daher komme, weil er seinen Mund nicht halten k?nne, immer gleich sagte, was er wu?te. Er überlegte eben nicht, vor wem er sprach; jedes Publikum war ihm recht. Dann fiel ihm ein, da? ja wiederum solche Leute in keine andere als eine h?chst bewundernde Stellung ihm gegenüber geh?rten. Wenngleich er s

über, da? es hier kein starkes Bier gebe. Er probierte die schwersten dunklen Sorten. Nichts. Er hatte sich eben, Gott verdamme es, an Ale gew?hnt ... Arnold war entzückt von solchen Kraftausbrüchen. Nun lie? er sich von Philipp in die Gesellschaft anderer Gesch?ftsleute und junger B?rsengr??en führen, die Nachmittags in matten Glaszellen, hinten in einem gro?en Kaffeehause, an kleinen grünen Tischchen Karten spielten. Bald beteiligte sich Arnold, verbrachte mit dem gr??ten Eifer Stunden um Stunden mit Mischen, Abheben und Aufschlagen, mit den lustigen Zwischenreden dabei, die überlaut klangen, weil sie kurz waren, fühlte sich gemütlich und doch kampflustig in den Hemd?rmeln, schlo? sich von keiner noch so gewagten Kombination aus. Er verliebte sich ganz in die schlechte aufregende Kaffeeluft; gab es keinen Tarock, so las er n?chtelang Zeitungen. Alle Kellner kannten ihn schon und schütteten gleich St??e von Tagesbl?ttern neben ihn auf das Plüschsopha, wenn er sich niedersetzte. Eisig starrte neben ihm in die Luft oder malte Zahlen auf den Tisch, wie es überhaupt seine Art war, sich lange Weilen schweigsamen Berechnungen hinzugeben, über die er nie etwas N?heres verlautete, die aber den Eindruck von Verwicklung und oft auch ?rgerlichkeit machten, nach seinen dicken Falten auf der Stirn zu schlie?en. Oft kam auch Lambert und die Bummelclique ins Kaffeehaus, Arnold wunderte sich, wie bekannt Eisig mit allen war ... Diese Art von Geselligkeit nahm ihn nun fast vollst?ndig in Anspruch; dazu noch Bobenheims Ruderklub, dann S?hne von Gesch?ftsfreunden, die sich ihm nach und nach angeschlossen hatten, jeder mit irgend einer Passion, sei es Okkultismus oder Weiber oder Jagden, und die Arnold natürlich in der gewohnten Weise regierte. In B?rsekreisen lernte er damals auch den jungen Walder Nornepygge kennen, einen Chemiker, der sich erfolgreich mit Erfindungen und B?rsenspekulation befa?te. Die gemeinsamen Freunde, die das Zusammentreffen der beiden arrangiert hatten, waren überzeugt, da? die beiden so ?hnlichen Charaktere, beide so t?tig und so vielseitig, einander schnell verstehn würden. Doch unerwarteterweise stie?en sie einander gegenseitig ab, Nornepygge ?u?erte sp?ter, da? er Arnold roh gefunden habe, und Arnold nannte den andern im vertrauten Kreise ?einen eingebildeten melancholischen Narren?. überdies, so setzte er fort, habe er keine Zeit und Lust zu neuen Bekanntschaften. Und wirklich war er immer noch au?erordentlich besch?ftigt, in Anspruch genommen, und davon war noch lange keine Rede, da? er endlich einmal Zeit zu seinen eigenen Arbeiten gefunden h?tte. Schon die paar Stunden im Gesch?ft, nicht viele, aber regelm??ig einzuhalten, nicht nach Belieben zu schw?nzen wie die Universit?t, fielen ihm l?stig, behinderten ihn aller Ende. Im Gesch?ft machte er übrigens bald gar nichts mehr, auch für sich nichts, schon der blo?e Gedanke, da? er dort Gelegenheit habe, allein zu sein und seine innere Tüchtigkeit und wirkliche Arbeitskraft also zu erproben, reizte und verdro? ihn, – da? dies gewisserma?en ein Prüfstein sein k?nnte. Er erfand also allerlei Ausreden, wie den L?rm und die unziemliche ?rtlichkeit, und nur in Briefen raffte er sich dazu auf, nebst schmetternden und daher eigentlich glanzvollen Klagen über den jetzigen Zustand baldige ?nderungen in Aussicht zu stellen. Und im Anschlu? an diese leeren Vormittagsstunden flo? der ganze Tag wie von selbst schnell und lustig dahin, ohne da? Arnold jemals das a

heit angenommen, sich gegenseitig in scheinbarer Rührung um den Hals zu fallen, so oft sie einander trafen. Dabei begleitete ihn immer noch der Ruf besonderer Bildung, besonderer Begabung; und wenn er hie und da ein kleines Klatsch- und Unterhaltungsfeuilleton im lokalen Blatt ver?ffentlichte, gleich hie? es: ?Sie sind aber flei?ig! Wo nehmen Sie nur all die Zeit her?? und neidisch fast: ?Na, ich gratuliere.? Er erschrak immer bei so billigem Lob, fand aber zugleich etwas Angenehmes dabei, wie Bet?ubung, wie Halbschlaf. Selbst dachte er immer unlieber über sich nach. ?Ich bin halt eine Fernwirkung? stellte er bei sich fest ?von fern schaut's nach was aus, was ich treibe. Aber wenn man's n?her anschaut ...? Nun n?herte er sich bald dem Drei?igerjahr und eigentlich hatte er noch immer keine irgendwie begründete Lebensstellung, frettete sich so im Nebenberuf als Anh?ngsel seines Vaters durch, dessen Gesch?ft er ja sp?ter einmal erben würde – ja, aber eben so sicher auch ruinieren. Seine einzige Hoffnung, sein Rückzug gleichsam auf sich selbst, war in dieser Zeit – nichts anderes als seine Markensammlung, die er auf Lamberts Rat und mit dessen Vermittlung durch betr?chtliche Ank?ufe vermehrte. Die gedachte er gelegentlich vorteilhaft loszuschlagen, nach Senff besa? sie jetzt schon einen Wert von fünfzehntausend Mark, und mit dem auf diese Art selbstver

ite pl?tzlich heranzukommen und mit der ganzen Masse seines Leibes sic

eben von einer Tour aus Frankreich kam, wu?te Wunderdinge zu erz?hlen. Er hatte zum ersten Mal Aeroplane gesehn, ja es war so weit gekommen, da? er einmal in Reims, als man in die Restauration von der Gasse hereinrief, drau?en fliege eben ein Luftschiff über die Stadt hin, gar nicht v

e Zielbewu?theit, die List, die aus den Worten selbst sprach. Auch war sein Hals kurz und dick, beinahe null, so da? das dicke Kinn an die Brust stie?, und wollte er einmal lauter reden, ein Wort besonders betonen, so hob er nicht den Kopf, sondern senkte, um den Mund besser zu ?ffnen, mit fauler Miene das Kinn noch mehr, so da? es sich in Falten und mehreren Lagen über einander über die Kravatte hin ausbreitete. Für Arnold hatte die

em Garantiefond heranzuziehn. Man mu?te nun von einem zum andern fahren, ihm die Wichtigkeit, kulturelle und andere, des Unternehmens vorhalten, den sichern Gewinn, mu?te die Regierung einladen, das Mi

d dem Rest der Gymnasialbildung einen neuen Artikel zusammenkochte, und was für einen strahlenden, über die ?Eroberung der Luft?. Er begann mit Ikarus, selbstverst?ndlich, widmete sich in aller Kürze den Brüdern Montgolfier, wobei die drei in die Gondel mitgenommenen Tiere zu leichthumoristischer Wirkung gelangten, entfaltete sich behaglich über das Los der unglücklichen Erfinder von ehemals, über das Unm?gliche und unm?glich Scheinende (Quadratur des Zirkels, Stein der Weisen, R?ntgenstrahlen, drahtlose Telegraphie), gewann allgemach Donnerkr?fte, besang in sparsamer Daten-Melodie, aber mit einer Begleitung rauschender vollgriff

n geeignetsten Platz zur Verfügung stellen wollte. Indessen w?hlte das Komitee, um dieser Eifersucht auszuweichen und auch aus technischen Gründen angeblich, eine weite Wiesenfl?che in der N?he von Waldbrunn, dem kleinen Kurort nahe der Stadt. Jede Etappe der fortschreitenden Verhandlungen ver?ffentlichte Arnold in handfertigen Artikelchen; es wurde bald zum Stadtgespr?ch, da? die Eisenbahndirektion in entgegenkommendster Weise eine eigene neue Station errichten wollte, w?hrend sonst die Züge nur in der nahegelegenen Stadt Bischofstein hielten, da? sogar ein Nebengeleise

r nach, nahm solches nur für die üblichen Schwierigkeiten, die sich gro?en unvorhergesehenen Unternehmungen seit jeher in den Weg stellen mü?ten, und nicht etwa in seinem Vertrauen machte es ihn wankend, sondern wie ein leises Prickeln der Gefahr dr?ngte es ihn nur noch ungeduldiger vorw?rts, trieb ihn noch mehr, alle Kr?fte aufzubieten, das Zerbr?ckelnde zu stützen mit den Armen eines Atlas, und zu leisten, was nur zu leisten war, in eigener Person. Er kam nun oft von früh bis Abend nicht aus dem Automobil. Das Telephon h?rte nicht auf zu klingeln. Mittag war er einmal bei Tisch so zerstreut, da? er die Suppe mit der Gabel zu essen versuchte. ?ngstlich sahn ihm die Eltern zu. ?Ich warne dich?, sagte der Vater, ?aber du machst ja doch nur immer, was du willst.? – ?Er ?rgert sich, weil ich jetzt überhaupt nicht mehr ins Gesch?ft komme,? registrierte der Sohn und war im Grunde seines Herzens froh, da? er nun auch die Vormittage mit geistsprühender geselliger T?tigkeit anfüllen konnte. Er schlief jetzt nur wenige Stunden, so da? er morgens vor dem Spiegel manchmal erstaunte, gleich nach dem Aufstehn, wie unversehrt noch seine Nachtfrisur auf dem Kopfe stand, noch gescheitelt und noch wie zusammengepre?t vom Rauch der Weinlokale. Aber unter der Stirn ging es wirr und polternd, die Ideen wie Steinlawinen. Er über

rettern, die man nicht anrühren durfte, ohne einen Span in die Finger zu kriegen, und die nicht einmal bis ganz auf den Boden reichten, so da? man untendurch den Wiesenboden sah, die Schuhe der Vorbeigehenden. Herein klangen unaufh?rlich Hammerschl?ge und Kommandorufe, ein rhythmisches Pfeifen, schwache Stimmen verwirrt. Man fühlte f?rmlich das Werk, wie es rüstig wuchs, wie es mit wonnevollem Gebraus aus dem Tal gegen die Waldanh?hen hin emporstieg, und Arnold, der sich als das Herz dieses Lebens fühlte, seinen Willen im entferntesten Maurerjungen noch, schrieb auf elegantem bl?ulichen Briefpapier, das eine Art Wappen des Konsortiums in Reliefpressung trug, seine befehlshaberischen oder einschmeichelnden Manifeste. O hier war er zu Hause, hier hatte sein Leben, das fühlte er wohl, zum erstenmal einen H?hepunkt erreicht. O Gott, hier sich einklammern, dachte er, um diesen Mittelpunkt Zellen ansetzen, sonst komme ich nie zum Eigentlichen. Aber was ist es denn, das Eigentliche im Menschenleben, das, weshalb man lebt? Gibt es das überhaupt? Ist es nicht vielmehr eine Phantasie

eiben zusahn, und begann mit ihnen zu spielen. Es waren Dorfkinder und Kinder von Waldbrunner Kurg?sten, alle freuten sich über das, was da gebaut wurde, waren gespannt auf das Kommende, verstanden am Ende mehr davon als ihre erwachsenen blasierten Eltern. Arnold liebte Kinder; unter ihnen erwachte seine noch kaum verschwundene Lust am Fu?ballspielen aufs neue, sein Vergnügen an jedem tollen Herumschrein und Vorw?rtsstürmen, sein oft sinnloses Kommandieren und Kommandiertwerden. Von Zeit zu Zeit, wenn er zuf?l

nd Arnold begann sich b

en ganz recht, Wichse

umgearbeitet hatte, um ihm einen Schmutzfleck von der Nase zu wischen ... Es war eine gro?e auffallende Blondine, die er schon mehrmals gesehn haben mochte, und nun wu?te er auch, wo: sie hatte ihm einige

hn Sie, gn?d

Ton, als k?nne sie sich nicht schnell genug demütigen.

nnen mi

Grünbaum, bei der jüngeren Schwester des Herrn Technikers Grünbau

t nicht vorstellen, welches Gute denn die Schwester Grünbaums mit ihrer Gouvernante von ihm gesprochen haben dürft

ie sich auch noch mit Kindern abgeben

viel unnützes Ze

sie bei diesem Wort, das sie jetzt schon zweimal in der kurzen Weile gebraucht hatte, ein weni

lt, das ist ni

h habe es ja auch selbst gesehn ... nu

cher Oberleutnant

ie Wirkung des Gekr?nkt-Aussehens: die Wichtigkeit und der durch nichts geforderte, allzu liebevolle Ernst, mit de

ihm und dem Fr?ulein – zu bemerken, wie bei jedem Schritte des Knaben über dem roten Bummerl der Mütze die sch?ne weibliche Hüftenrundung im blauen Rock auftauchte und wie eine Welle wieder versank, er sah das mit jenem Anflug willenloser Schl?frigkeit, die den Beginn sinnlicher Erregungen zu begleiten pflegt. Dabei h?rte ein Widerstand, eine Art von Ekel, nicht auf, sich in seinem Innern fühlbar zu machen. Pl?tzlich hatte der Widerstand gesiegt, Arnold wachte auf, und begann nun die Scheinbesch?ftigung mit dem Knaben in eine wirkliche umzuwandeln. Er brach mitten im Satz ab, neigte sich wieder, und w?hrend sie durch den Wald weiter dem Kur?rtchen zuschritten, kitzelte er das Kind links am Ohr, indes er sich rechts von ihm hielt. Gerhart sah zum Fr?ulein auf. Nun zupfte ihn Arnold geschwind am rechten Ohr und schaute sofort in die Luft. Der

anger Beine, das sich im Ungegliederten fast geheimnisvoll verlor und erst an den sich drehenden Hüften eine Fortsetzung fand. Der volle Busen lehnte sich wie ein kleiner Polster neben den Baumstamm, an den sie sich schmiegte, um sich umzudrehn und aus dem Versteck hervorzugucken, und zugleich wirbelte es unten am Rocksaum wei? wie Wellenschaum aus dem Innern hervor, um leichte spitze Fü?chen. Dazu str?mte der gewaltige Geruch der Tannen im Abendwind, als verstreue ihn das M?dchen mit ihren lebhaft hin und hergeworfenen Armen, mit ihren Wendungen, denn bald lief sie davon, bald stand sie und rief das Kind, machte einen Tanzschritt zur Seite. Arnold konnte es nicht lassen, er beteiligte sich am Spiel. Zun?chst stellte er dem Knaben die Wahl, ihn oder das Fr?ulein zu fangen, und jauchzend trieb sich Gerhart hinter beiden her, ohne sich zu entschlie?en. Er war noch zu jung für vernünftiges Spiel, er wollte nur strampeln und schrein. Dann schrie Arnold – mehr um sich mit ihr als mit dem Knirps zu verst?ndigen –: nun würden sie also beide das Fr?ulein fangen, und jagte schon hinter ihr drein. Und dabei hatte er eigentlich nur die Absicht, das Gespr?ch fortzusetzen, ihren Widerstand wegen des Namens zu brechen. Aber schnell blieb Gerhart zurück, das Fr?ulein floh immer entschiedener, Arnold bekam immer mehr Lust sie einzuholen, sie bog, da er schon ganz nahe bei ihr war, mit einem geschickten weiblichen Ruck zur Seite, ins Geh?lz, er verfitzte sich zwischen den ?sten, ihr nach, die ihm ins Gesicht schlugen, – da ?ffnete sich eine freiere Stelle und sie konnte ihm nicht mehr entrinnen. Von hinten her umklammerte er sie, drückte sich an sie: ?Also wie hei?en Sie, schnell, wie hei?en Sie?? Sie suchte sich loszumachen, ermattete und seufzte: ?Lina,? wie besiegt ... damit fiel ihr Rücken an seine Brust zurück, ihr K?pfchen hob sich, das bisher wild geduckte, w?hrend der seine über ihre Schulter herüberkam. Das hatte kaum eine Sekunde gedauert. Schon spürte er den fremdartigen Geruch ihrer Haare, ihres Atems, und in demselben Augenblick erschien es ihm widerstrebend bis zur Unm?glichkeit, einem unbekannten Menschen pl?tzlich, unvermittelt so nahe an die Haut zu geraten. Eine bittere Wolke schien ihm aus ihren dunkelroten, halbge?ffneten Lippen emporzuquellen, die er jetzt knapp vor den seinen hatte, und allem Widerstreben zum Trotz zog ihn dieser warme unangenehme ungesunde Dampf in sich h

nneren Anteil, nur schnell und stundenweise und mit dem stets wachen Bewu?tsein, da? daran nicht viel sei. Das Vergnügen überhaupt war seine Sache nicht, er strebte nach Anstrengungen, Leistungen, Wirkungsm?glichkeiten. – Diesmal aber schien er an ein anst?ndiges M?dchen geraten, die die Sache ernst nahm, und das machte ihn unruhig. Ein langes Verh?ltnis konnte etwa daraus entstehn, mit Z?rtlichkeiten, Verpflichtungen, gebundenen Rendezvous, kurz all den Dingen, zu denen er keine Zeit und Lust hatte. Sie gefiel ihm auch nicht besonders. Er sagte sich, indem er ernst wie ein Kaufmann Aktiva und Passiva gegen einander hielt: No ja, ein fesches G'stell, aber das Gesicht mutet mich nicht an, eine typische Fernwirkung ... Den Fehler ihres Gesichtes hatte er allerdings noch nicht herausgefunden, konnte sich überhaupt nichts mehr an i

er dann stehen und betrachte sie von der Seite, irgend etwas fesselte seine Aufmerksamkeit, ohne da? er sich darüber Rechenschaft ablegte, erst nach geraumer Weile bemerkte er, da? es wieder diese im Verh?ltnis zur dünnen Taille reizend sich vorbiegende weiche Linie ihrer Brust war. Er bemerkte es ?rgerlich, trat aber, noch halb im Taumel, hinter ihren Sessel und prüfte mit schwerem Ernst, ja mit Bekümmernis, die W?lbung ihres Rocks um die Hüften, dann die Falten der Bluse, denen man es anmerkte, da? darunter der Leib eng geschnürt war, betrachtete voll Interesse die scharfe, wenn auch nur wenig gehobene Kante, die der obere Rand des Mieders deutlich in den Blusenrücken pre?te, glitt zum Gürtel mit seinem Blick und tiefer hinab, wo ihn das in jedem der zart eingewebten Rockstreifen ausgedrückte Anschwellen und dann das im finstersten Schatten ganz undeutliche Abschwellen zur Verzweiflung brachte. Endlich raffte er sich auf; ein Coupletrefrain, oder war es nur ein Spottvers, ging ihm im Kopf herum, immer lauter: ?Er regt soch auf, hat nichts davon.? O pfui, wie ordin?r war das, wie ordin?r erschien er sich, ordin?r, ordin?r, und welch ein erb?rmlicher Kontrast zu diesem M?dchen, die in ihrem Eifer und Schülerschreiben im Grunde einen so netten Anblick bieten mu?te. – ?... regt soch auf, hat nichts davon.? Wie ordin?r! Die Schamr?te stieg ihm ins Gesicht. Und so sind also die M?nner. O wenn sie wü?te ... Wahrscheinlich hatte sie gar keine Ahnung davon, welche ihr gewi? ganz entlegene Wirkung die Profilansicht ihres K?rpers, ihr Rücken auf diesen – gebildeten jungen Mann ausübte. Sie arbeitete da, zeigte voll harmloser Beglücktheit, was für ein kluges M?dchen sie war ... Oder wu?te sie es? Verstellte sie sich so gut

war eine Disharmonie in allem. Und hatte er denn Zeit, das zu ordnen und zu entschuldigen, wie ein Verliebter etwa?... O, diese Liebe machte ihn ganz und gar nicht glücklich, nein, nur unruhig und niedergeschlagen. Er fühlte sich schwach gegen dieses M?dchen, er beneidete sie manchmal, denn sie war gewi? beseligt in ihrer aufrichtigen Neigung zu ihm. Sie sprachen überdies nie über Liebessachen, es fiel ihm nicht einmal ein, sie zu duzen. Als sie ihm gestand, sie sei einmal schon get?uscht worden, der Br?utigam habe sie nach schm?hlichem Tun im Stiche gelassen, erschrak er heftig. Zwar nicht wegen einer etwaigen Heirat, dieser Gedanke lag wohl beiden gleich fern; aber da? sie schon einem angeh?rt hatte, mu?te ihre Eroberung beschleunigen, und er selbst war, das wu?te er, im gegebenen Moment zu unbesonnen, um aus eigenem Willen einzuhalten. So sah er die Gefahr vor sich und keine M?glichkeit, ihr auszuweichen ... Zudem peinigte ihn der Gedanke, da? dieses Verh?ltnis wenig standesgem?? sei, da? er es zu wichtig nehme, und nur wenn ein Freund ihn neidisch fragte: ?Du, wer war denn gestern diese Fesche?? beruhigte er sich ein wenig. Von au?en her, durch die Wirkung auf andere mu?te er sich ihre Sch?nheit und Begehrenswürdigkeit deutlich zu machen suchen. Auf ihn selbst blieb diese Wirkung erstaunlich oft aus. Dann mu?te er sich ins Ged?chtnis rufen, wie er sich gestern oder vorgestern in ihrer N?he in Erregung wohlgefühlt hatte; sonst h?tte er sie überhaupt nicht ertragen. Oder er h?rte gern zu, wenn sie erz?hlte, wie ihr einer nachgegangen war, sie vergebens angesprochen hatte. Er forderte sie selbst zu solchen Berichten auf, die ihm ihren Wert ins Bewu?tsein brachten. Daher hielt sie ihn für eifersüchtig, freute sich darüber, wenn sie auch viel zu demütig war, um diese seine Schw?che irgendwie auszunütz

keine Zeit dazu nahm, über ihn nachzudenken, hatte er Angst, es k?nnte eines Tages ihre ganze Sch?nheit pl?tzlich verschwunden sein. So war er stets angespannt, stets auf dem Posten, nerv?s und erregt. Sie jedoch, natürlich ohne jedes Verst?ndnis für seine Qualen, st?rte ihn obendrein durch Reden wie: ?An mir ist ja nichts? oder ?Ich wei?, da? ich nicht sch?n bin?. Das war immer wie ein Fu?tritt in seinen kunstvollen Ameisenbau, dann kribbelten schnell seine Ideen und Reden heran, um den Schaden wieder gut zu machen. Er stellte ihr vor, da? er solche Selbsterniedrigung hasse, da? sie ja damit ihn selbst angreife und blamiere, denn was sei er, wenn er mit einer, ?an der nicht viel sei?, so viel

ssors. Endlich traf der Champion selbst ein, von der Stadtvertretung begrü?t, übrigens sehr bescheiden und sympathisch, nur auf seine Arbeit bedacht. Man beschrieb ihn in den Zeitungen, wie er eigenh?ndig, selbst geschickter als seine Monteure, die niedrigsten Dienste an seiner Maschine zu leisten sich nicht scheute, keinen Bestandteil für unwichtig hielt, jede Schraube tausendmal ausprobierte. Schon am n?chsten Tag versuchte er einen Flug, der Motor ging nicht, das Benzin war schuld daran. Bei der n?chsten Probe geriet die wertvolle Dogge des Fliegers in die Schraube, die gerade angelassen wurde, die Schraube brach, die Dogge blieb auf der Stelle tot. Ohne mit der Wimper zu zucken, lie? Ponterret sofort eine neue Schraube anmontieren, doch setzte der Motor bald darauf aus, die Probe mu?te abgebrochen werden. Die Journalisten konnten nichts tun als immer wieder den ?Piloten? beschreiben, der nach solchem Mi?geschick mit kaltblütigem L?cheln vor dem Hangar auf- und abspazierte, winzige Zigaretten rauchte, dann aber gleich wieder im blauen Arbeitermantel, unter dem die gelben Lackstiefelspitzen hervorschauten, unverdrossen ans Werk ging, die Verbindungsdr?hte wechselte oder das Traggestell ausbalanzierte. Ponterret plagte sich unermüdlich, er setzte sein Leben bei den fortgesetzten Proben mehrmals aufs Spiel, er war zugleich liebenswürdig und energisch, mutig und auf das Schlimmste gefa?t, er bot eine Vereinigung s?mtlicher Heroentugenden; trotzdem erzielte er nicht den mi

in noch als Ausdruck seiner sp?ttisch-mürrischen Sitten h?tte erkl?ren k?nnen: ?Das wirst du nicht.? – ?Ich werde es.? – ?So, dann bitte ich doch, du Gerechtigkeitsprotz, zun?chst auch einmal deine Verbindlichkeiten gegen mich zu erfüllen. Ich denke,? er bl?tterte in einem Notizbuch, das er merkwürdig schnell zur Hand hatte, ?es sind jetzt bald tausend Gulden?. – ?Nur achthundert? erwiderte Arnold betroffen, halb mechanisch. – ?Ohne Zinsen!? – ?Du wei?t, da? ich momentan kein Geld ...? – ?Ach was, momentan, immer momentan ...? – ?Du hast mich doch heute zum erstenmal gemahnt.? – ?Nun, und was folgt daraus? Ich brauche momentan Geld, das ist die Sache, verstehst du. Alles andere ist mir ganz wurscht. Sonst erf?hrt n?mlich mein Alter, da? ich dort drüben Wechsel für ihn einkassiert und für mich behalten habe. Lange genug schieb ich's von einer

, schwitzten. Der Boden wurde schwarz und fett; setzte man den Fu? auf ihn, so quoll kotiges Wasser hervor. Die Weiden standen dicht wie ein Kornfeld beisammen, Lina bog sie auseinander, hielt sie fest, um dem Nachfolgenden Raum zu geben, lie? sie aber doch noch einen Augenblick zu früh los, so da? sie ihm gerade recht ins Gesicht peitschten. Gereizt bat er sie umzukehren. Sie waren über glitschrige Steine an das Schilfufer des Flusses gelangt. Man sah fast gar nichts mehr, denn der Tag war regnerisch gewesen und jetzt gegen Abend erfüllte warmer aufsteigender Dunst die Luft. Nun wateten sie durch Binsen und R?hricht zurück, gerieten wieder in die B?ume ... pl?tzlich erblickten sie, beide zugleich, durch eine dichte Brombeerhecke von ihnen getrennt, das Kind, das arglos ruhig auf einem steinigen Pl?tzchen einen Sandturm aufbaute. Ein Anblick, so voll Kontrast zu der angstzerrissenen Stimmung der beiden, da? sie trotz ?rgers und Kopfschüttelns und Hastens wie auf einen Schlag stehn blieben und, wie man es einer Vision gegenüber tun mag, unter langsamem H?ndeaufheben beide die Lippen zu einem notwendigen, gar nicht lustigen L?cheln dehnten ... Den Sand hatte das Kind offenbar in seinem kleinen Blechkübel vom Flugplatz hierhergetragen, beschwerlich, in mehrmaligen G?ngen, und es gefiel ihm so gut, in dieser neuen Umgebung zu schippen, wo es eigentlich von rechtswegen gar keinen Sand gab, als ein kleiner Herrgott also, da? es Augen und Ohren an sein Spiel verloren hatte ... Lina, aus dem Bann erwachend, unterdrückte einen Jubelschrei, ihre Augen gl?nzten dankbar gegen Arnold, als schulde sie ihm den glücklichen Ausgang dieses Zwischenfalls. Einen Moment lang fand er sie wirklich sch?n, in diesem feuchten dunklen grünen Laubwerk, mit ihren gl?nzenden roten Wangen, der klopfenden Brust. Lau brodelte es aus dem Moos, den alten St?mmen, wie ein Bad, das alle Gl

ch zugleich erschienen wie von einem tieferen Grunde herauf unzusammenh?ngende Bilder, halb vergessene, ungerufen zogen sie vorbei und lenkten den armen wirren Geist in ihre Tr?umerei ... Da sah er sich, sah sich als kleinen Knaben, an der Hand der teuren Mama im Schulsaal zum erstenmal, bei der Aufnahme in die Schule. Und w?hrend ihn der Lehrer für die erste Klasse einschrieb, hatte das Knirpschen schon den Mund offen: warum hier zwei Tafeln übereinander seien, nicht eine, wie er es in Puppenschulen bisher gesehn. Freundlich belehrte ihn der Herr Lehrer: ?Ja, wenn die eine vollgeschrieben ist, dann ziehn wir eben die obere leere hinunter, nichtwahr. Siehst du, so macht man das, so ...? und hatte es ihm gezeigt, w?hrend er sich zugleich lobend zur Mutter wandte: ?Ein aufgeweckter Junge.? O Gott, warum hatte ihn denn damals jeder lieb gehabt und jeder gestreichelt, sich über ihn gefreut, und so unschuldig, spielend alles – und jetzt war es doch nur derselbe Trieb, der ihn in Schuld und Schande verstrickt hatte, genau ebendieselbe Glut, die damals allen so wohl getan hatte, er konnte gar nicht mehr dafür als damals für seinen kindlichen Reiz ... Zum erstenmal überblickte er sein ganzes Leben und fand es erschreckend wie ein Gewitter in der Nacht, fand es sinnlos, trostlos und sich selbst immer unter demselben Stachel ungerecht leidend, preisgegeben, verschmachtend, ein Spielzeug überm?chtigen himmlischen Zorns. O wer kannte seine Qualen! Wer stand ihm bei! Wer hatte Mitleid mit der Unbesonnenheit des verblendeten Kindes, mit dem Unseligen Mitleid!...

waren für Arnold diese selbstverst?ndlichen Gedankeng?nge, mit denen Lambert sich ein Ansehen gab. Seine aufgeregte Hast k?mpfte mit der Klugheit, den Schw?tzer ausreden zu lassen, endlich fiel er doch ein: ?Ich wei?. Gut, aber das hat man bei der vorigen Emission auch gesagt. Und da kamen Nachtr?ge. Von Rarit?ten ist nicht viel zu spüren ... Schlechte Spekulation. Ich hab's überhaupt satt. Wissen Sie nicht, wie ich die ganze Sammlung loswerden k?nnte?? ... Lambert blieb noch eine Weile im alten Geleise, sei es, da? er Arnolds Wendung für eine blo?e Gespr?chslaune hielt, sei es, da? er auf eine so fernliegende Abschweifung überhaupt nicht aufgepa?t hatte. Er redete also weiter von steigenden Werten, Neudrucken, Facsimilien, bis ihn ein nochmaliges Andr?ngen Arnolds aufhielt. Nun erst ging er mit gleichgiltiger Miene (auch Arnold blieb ?u?erlich ruhig) auf das neue Thema ein: ?Ja, das ist eine schwere Sache. Man mü?te die Sammlung ausschreiben, in Fachzeitungen, das dauert lang und dann werden Ihnen die besten Stücke herausgeklaubt und der Schund bleibt. Oder Sie tragen das Ganze zum H?ndler, der gibt Ihnen gar einen Pappenstiel. Es bleibt also nur irgend ein gro?er Privatsammler.? ... ?Ja, ein Privatsammler?, wiederholte Arnold gierig. ?Wissen Sie also einen?? ... Lambert überlegte ... ?Für zehntausend,? begann Arnold, und da Lambert überrascht l?chelnd aufblickte, fuhr er fort: ?Für zweitausend Kronen gebe ich alles. Denken Sie, Altsachsen vollst?ndig.? ... Lambert machte ein spitzfindiges Gesicht, wie am Schlusse seiner überlegung angelangt, als habe er es jetzt herausgebracht: ?Ja, wer legt aber so leicht zweitausend Kronen auf den Tisch? Das ist ein sch?nes Geld. Das tut einem weh.? ... ?Wie kommt das aber?? fragte Arnold betrübt und kindl

rnold erkannte den eigenen Stil darin) von seinem jetzigen Leben, von der Weltstadt. Ob er nicht hinkommen wolle? Ein dritter Feuilletonredakteur werde eben gesucht.

gt im Sterben ... Pst! Die Mama darf es nicht wissen. Ich hab sie

hne Bewegung,

sie morgen Nachmittag nach Wintertal. Ich kann nicht mit, jetz

chte Arnold. Pl?tzlich fiel ihm ein: ?W

Aber morgen ist j

bes?nne. Dann zog er mit dem letzten Rest seiner Energie den Mund m?nnlich zu

müsse froh sein ... einmal w?re sie jetzt so wie so eingeschlafen, aus Altersschw?che ... nun diese Lungenentzündung, das würde sie wohl nicht überstehn. – Und in allem Sanftmut schien er dieses bald

?Ich – ihr Lieblin

dem vertragen, nur mit dir. Sie ist ja, unter uns gesagt, eine wahre Furi

? murmelte er und seine glei?nerische Stellung in der Welt, all der lügenhafte gute Ruf, der s

besorgt n?her.

acht also. Ich bin to

Download App
icon APP STORE
icon GOOGLE PLAY